Über mich und die Entstehung von
„Engelchens Besuch“

Schon immer habe ich das Bedürfnis, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Glück, Liebe, Trauer, Wut wollen gesehen, gelebt und geteilt werden. So male und schreibe ich von Kindheit an. In auf Papier fließenden Farben und Worten finde ich so manche Antwort auf das, was mich bewegt.

Viele Menschen meinten einst: „Du wirst mal eine berühmte Künstlerin oder Schriftstellerin.“ Immer antworte ich mit einem ironischen Grinsen im Gesicht und fühlend wissender Bestimmtheit im Herzen: „Ja, mal schauen, wann ich mein erstes Buch veröffentlichen werde.“ Dass ich dies tatsächlich einmal tun und mit welchem Thema sich jenes dann beschäftigen würde, konnte ich so noch nicht ahnen. Ich wusste, wenn, würde es ein Stück Essenz meines Lebens beinhalten.

Ich hatte bereits einen kurvenreichen Lebensweg hinter mir, bevor ich meine Ausbildung zur Ergotherapeutin beendete und damit ein Gebiet betrat, auf dem ich meine Berufung leben und mein Potential entfalten darf: Menschen in ihrer Selbstführung unterstützen, Selbstbestimmung stärken, Selbständigkeit fördern und erhalten, aber auch und vor allem dann für sie da sein, wenn sie auf ihrem letzten Weg sind. Nicht nur als freiberufliche Senioren-und Alltagshilfe in der Familien- und Pflegebegleitung auch in der ehrenamtlichen Sterbe-wie auch Trauerbegleitung kann ich diese Aufgaben erfüllen. Viele Erfahrungen habe ich diesbezüglich, privat wie beruflich, sammeln müssen/dürfen. Erfahrungen, die Kraft gefordert haben und zur Kraftquelle geworden sind.

Ich veröffentlichte mit „Engelchens Besuch“ mein erstes Buch, des Lesens wert für Kinder wie Erwachsene. Mein Mann und ich haben zwei Erdenkinder an der Hand. Sie waren vier und drei Jahre alt, als eines meiner Kinder zurück zu den Sternen zog. Damals pflegten wir die Tradition, abends zum Einschlafen frei Geschichten zu erzählen, die all die Gefühle des Tagesgeschehens aufzeigten und mit Geborgenheit, Wohlwollen, Mut und Hoffnung endeten. So erzählte ich eines Abends von meinem in Einfachheit und Liebe gehüllten Erlebnis. Unsere Kinder wollten dies jeden Tag erneut hören. Somit schrieb ich die Geschichte auf und malte Bilder dazu. Dieser Prozess war meine ganz persönliche Trauerarbeit. Meine Freundin meinte: „Das musst Du veröffentlichen. Es geht so vielen Frauen und Familien wie Dir. Diese Geschichte kann so vielen Menschen ein Trost sein. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue“, „drohte“ sie mir, die Geschichte selber an einen Verlag zu senden, wenn ich nicht den Mut dazu hätte. Weil wir nur noch eine begrenzte Zeit auf Erden zusammen hatten, fasste ich den Mut und fand mit dem Lebensweichen-Verlag unter Helene Düperthal genau den Rahmen, den ich zum Veröffentlichen meiner Geschichte brauchte. Die bezaubernden Illustrationen von Ulrike Hirsch komplettierten das Buch zu einem wahren Schatz für Klein wie Groß. Meine Freundin konnte das Buch auf Erden noch in den Händen halten, bevor ich sie über die Brücke begleitete und sie selber zurück zu den Sternen reiste.

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“
Antoine de Saint-Exupéry